Passivhaus Info...
Passiv bauen - Rechnet sich das? Ist wohl eine der häufigsten
und auch wichtigsten Fragen vieler Bauherren. Patentrezepte gibt
es nicht, schon gar nicht beim komplexen Thema Bauen. Trotz allem
ist nachweislich die Investition in den Passivstandard eine Investition
in die Zukunft. Dokumentierte Bauprojekte belegen dies anhand von
aufgezeichneten Daten zum Energieverbrauch im Verhältnis zu
den investierten Mehrkosten für bessere Dämmung, hochwertige
Fenster und Lüftungstechnik...
Grundlagen passiv Bauen...
Ein Passivhaus zeichnet sich durch erheblich verbesserte Energieeffizienz,
wesentlich höhere Raumluftqualität und wirtschaftlicheren
Betrieb, bei vertretbaren Investitions- kosten aus. Durch verbesserten
Wärmeschutz, absolute Luftdichtheit und hocheffiziente Haustechnik
wird das Passivhaus schon jetzt und auch in Zukunft zu einem Standard,
der unseren Energieverbrauch reduziert und unsere Lebensqualität
erhöht.
Ein Passivhaus ist ein Gebäude, das "passiv" von
der Sonne, von inneren Wärmequellen und von zurückgewonnener
Wärme behaglich warm gehalten wird - deshalb braucht es kein
separates aktives
Heizsystem mehr. Das Passivhaus ist eine konsequente Weiterentwicklung
des Niedrigenergiehauses (NEH). Im Vergleich zum NEH benötigt
ein Passivhaus 80% weniger Heizenergie, im Vergleich zu einem konventionellen
Gebäude über 90 %. Umgerechnet in Heizöl kommt
ein
Passivhaus im Jahr mit weniger als 1,5 l pro Quadratmeter aus. Diese
sensationelle Einsparung
erreicht das Passivhaus allein durch seine beiden Grundprinzipien:
Wärmeverluste vermeiden und
freie Wärmegewinne optimieren!
Die Wärme bleibt im Haus
Eine sehr gut gedämmte Gebäudehülle mit Dämmstärken
zwischen 25 und 40 cm sowie Fenster mit Dreifach-Wärmeschutzverglasung
und gedämmte Rahmen bewirken, dass die Wärme im Haus bleibt.
Für Frischluft sorgt eine Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung.
Mehr als 75 % ihrer fühlbaren Wärme muss die Abluft im
Wärmeübertrager an die Zuluft zurückgeben. So wird
z.B. bei 0 °C Außentemperatur die kalte Frischluft allein
durch die 20 °C warme Abluft auf mindestens 16 °C erwärmt.
Nicht nur Allergiker und Asthmatiker schätzen die pollenfreie
und staubarme Luft im Passivhaus.
Die Sonne heizt gratis
Wärmegewinne erzielt das Passivhaus durch Sonne, die durch
die Fenster scheint und
durch die Wärmeabgabe von Personen und Haushaltsgeräten.
Im Sommer verhindert eine Verschattung, z.B. ein Balkon oder Jalousien,
die Überhitzung der Räume. In den kalten Wintermonaten
wird über die Komfortlüftung zusätzlich noch die
Zuluft erwärmt, dadurch kann auf ein separates Heizsystem verzichtet
werden. Die langjährigen Messungen im ersten Passivhaus Deutschlands
in Darmstadt-Kranichstein belegen es:
Selbst im Jahrhundertwinter 1996/97 mit Tagesmitteltemperaturen
von bis zu -14 °C war
die benötigte Heizleistung in den vier Wohnungen so gering,
dass man einen Raum mit 20 m² Wohnfläche mit zwei Standard-75
Watt-Glühbirnen hätte heizen können. Dabei lagen
die Raumlufttemperaturen in dem Vierfamilienhaus tagsüber ständig
über 20 °C.
Das Passivhaus spart Energie und Geld!
Ist ein Passivhaus auch für Normalverdiener bezahlbar? - Ja,
denn die Mehrkosten des
Passivhauses für die verbesserten Fenster, für Lüftung
und Dämmung werden zum größten Teil durch die Passivhaus-Förderung
der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) aufgefangen. Mit einem
zinsgünstigen Kredit über 50.000 Euro fördert die
KfW den Bau von Passivhäusern. Der Antrag hierfür wird
über die Hausbanken gestellt. Zusätzlich gibt es auch
regionale Förderprogramme.
Auf Dauer gesehen ist ein Passivhaus auch finanziell günstiger
als ein konventioneller Neubau: Die hohe Energieeinsparung macht
sich bezahlt.
Komfort im Passivhaus sorgt für zufriedene Bewohner
Auch wenn das Passivhaus Energie und Heizkosten spart, an einem
spart es nicht:
am Komfort! Passivhaus-Bewohner schätzen den hohen Wohnkomfort
ihrer Häuser.
Durch die gute Dämmung sind alle Innenwände und Fußböden
gleichmäßig warm,
auch bei den an die kalte Außenluft grenzenden Bauteilen.
Das schafft eine
hohe Behaglichkeit. Schlechte Luft im Schlafzimmer während
der Nacht, weil
die Fenster wegen Frost oder Lärm nicht gekippt bleiben können,
gibt es im
Passivhaus dank der Komfortlüftung nicht.
Auch Schimmelbildung bleibt ausgeschlossen - durch den hohen Wärmeschutz
und
die kontinuierliche Lüftung werden Bauteilfeuchte und Kondenswasser
vermieden,
sogar an den Rändern der Verglasung.
Guter Wärmeschutz und Kompaktheit
Alle Bauteile der Außenhülle müssen rundum sehr
gut wärmegedämmt werden.
Kanten, Ecken, Anschlüsse und Durchdringungen müssen besonders
sorgfältig geplant werden, um Wärmebrücken zu
vermeiden. Alle nicht lichtdurchlässigen Bauteile der Außenhülle
des Hauses sind so gut gedämmt, dass sie einen Wärmedurchgangskoeffizienten
(U-Wert, früher k-Wert) kleiner als 0,15 W/(m²K) haben,
d.h. pro Grad Temperaturunterschied und Quadratmeter Außenfläche
gehen
höchstens 0,15 Watt verloren. Je kompakter eine Gebäudehülle
bebaut ist, desto leichter und kostengünstiger lässt sich
der Passivhaus-Standard verwirklichen.
Südorientierung und Verschattungsfreiheit
Geeignete Orientierung, Verschattungsfreiheit und ein reduzierter
Fensterrahmenanteil sind weitere Voraussetzungen, damit der „passive“
Solarenergiegewinn optimiert und zum entscheidenden Wärmelieferanten
werden kann. Insbesondere bei freistehenden Einfamilienhäusern
kann hierdurch ein erhöhter Dämmaufwand vermieden werden.
Im Geschosswohnungsbau und bei anderen kompakten Gebäudeformen
wird der Passivhaus-Standard auch ohne Südorientierung erreicht.
Superverglasung und Superfensterrahmen
Die Fenster (Verglasung einschließlich der Fensterrahmen)
sollen einen U-Wert von 0,80 W/(m²K) nicht überschreiten.
Hierfür sind besondere Fensterrahmen mit Wärmedämmung
erforderlich. Die Verglasungen haben einen g-Wert um 50% (g-Wert
= Gesamtenergiedurchlassgrad, Anteil der für den Raum verfügbaren
Solarenergie). Die Fenster müssen wärmebrückenfrei
in die Dämmebene der Wandkonstruktionen eingebaut werden.
Luftdichtheit des Gebäudes
Die Leckage durch unkontrollierte Fugen darf beim Test mit Unter-
und Überdruck von 50 Pascal nicht größer als 0,6
Raumluftvolumen pro Stunde sein. Durch eine weitere Verbesserung
der Luftdichtheit kann auch der Heizwärmebedarf gesenkt werden.
Viele Passivhäuser erreichen Drucktestergebnisse von 0,3 bis
0,4 Raumluftvolumen pro Stunde.
Passive Vorerwärmung der Frischluft
Die Frischluft kann über einen Erdreich-Wärmetauscher
(in der Erde verlegte Lüftungskanäle) in das Haus geführt
werden; selbst an kalten Wintertagen wird die Luft so bis auf eine
Temperatur von über 5°C vorerwärmt. Dies ist eine
sinnvolle Option, aber nicht unbedingt bei jedem Passivhaus erforderlich.
Hochwirksame Rückgewinnung aus der Abluft mit einem
Gegenstrom-Wärmeübertrager
Die Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung bewirkt
in erster Linie eine gute Raumluftqualität - in zweiter Linie
dient sie der Energieeinsparung. Im Passivhaus werden mindestens
75 % der Wärme aus der Abluft über einen Wärmeübertrager
der Frischluft wieder zugeführt. Hierfür werden Frischluft
und Abluft in getrennten Kanälen aneinander vorbeigeführt.
So kann die Wärme ohne eine Vermischung der Luft übertragen
werden. Für die Lüftung darf allerdings nur ein minimaler
Stromverbrauch zugelassen werden.
Erwärmung des Brauchwassers mit teilweise regenerativen
Energien
Um den Verbrauch von fossilen Ressourcen weiter zu senken, kann
die Bereitung des
Brauchwarmwassers ganz oder teilweise mit Solarkollektoren, Holzkesseln
oder auch
Wärmepumpen erfolgen.
Quelle: "http://www.passivhaustagung.de/passivhaus.html"
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